Mit vereinten Kräften gegen die Mülldeponie

Anlässlich 35 Jahre Friedliche Revolution erinnern der Thüringer Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (ThLA) und das Stadtarchiv Suhl in einer Veranstaltung an den Umweltgottesdienst in der Marisfelder Kirche am 8. Juli 1989. Damals kamen zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Marisfeld und der Umgebung, kirchliche Umweltgruppen aus Südthüringen, hochrangige Kirchenvertreter und Engagierte aus dem Einkehrhaus Bischofrod zu einem ungewöhnlichen Gottesdienst zusammen. Sie protestierten gemeinsam gegen eine geplante Mülldeponie. Im Marisfelder Teufelsloch – einem landschaftlich reizvollen Flecken Natur westlich von Marisfeld – sollte im Auftrag des Rates des Bezirkes Suhl eine riesige neue Mülldeponie angelegt werden. Bis dato unpolitische Bürgerinnen und Bürger informierten sich im Gottesdienst über das Vorhaben und betonten ihren Standpunkt gegen die staatliche Entscheidung. Die Veranstaltung wurde intensiv vom Ministerium für Staatssicherheit und der Polizei überwacht. Der Umweltgottesdienst im Sommer 1989 war jedoch ein wichtiger Meilenstein für die Bürgerbewegung in Südthüringen und machte Mut für die im Herbst 1989 in Suhl und der gesamten DDR folgenden Ereignisse.

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, den 18. Juli 2024, 15 Uhr im Foyer des Stadtarchivs Suhl (Platz der Deutschen Einheit 3, 98527 Suhl) statt. Nach einer Einführung durch die Leiterin des Stadtarchives, Andrea Walther, wird es einen Impulsvortrag von Dr. Anke Geier (ThLA) geben. Im anschließenden Zeitzeugengespräch wird unter anderem Bernd Winkelmann, Pfarrer im Ruhestand, über die damaligen Ereignisse und Stimmungslage berichten. Er war einer der Mitbegründer des Einkehrhauses Bischofrod und im Vorbereitungskreis des Umweltgottesdienstes tätig.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.