
“WAS WAR DDR-LITERATUR UND WAS HÄTTE SIE SEIN KÖNNEN?“ VORTRAG UND GESPRÄCHSRUNDE MIT DR. JÖRG B. BILKE
In den 40 DDR-Jahren waren die Schriftsteller einem ständigen Spannungsfeld zwischen staatlichen Vorgaben und Selbstbehauptung ausgesetzt. Mit der Literaturbewegung „Bitterfelder Weg“ vom 24. April 1959 sollte eine eigenständige DDR-Literatur geschaffen werden, ein Ansinnen, dem sich die Schriftsteller weitgehend entzogen.
Bis zum Mauerbau 1961 in Berlin war DDR-Literatur bei westdeutschen Lesern kaum bekannt, mit Ausnahme vielleicht des KZ-Romans „Nackt unter Wölfen (1958), der schon 1961 als Taschenbuch im Rowohlt Verlag erschien. Durch diese Nicht-Rezeption von DDR-Literatur gerieten auch Exilschriftsteller wie Arnold Zweig und Anna Seghers, die Weltliteratur geschrieben hatten, aus dem westdeutschen Blickfeld.
In den 28 Jahren bis zum Mauerfall 1989 sind in DDR-Verlagen eine ganze Reihe beachtenswerter Romane, Theaterstücke und Gedichtbände erschienen, die auch von westdeutschen Verlagen nachgedruckt wurden.
Hohes Aufsehen in beiden deutschen Staaten erregte Christa Wolfs Roman „Der geteilte Himmel“ zum Thema Republikflucht. Das Thema DDR-Aufarbeitung ist bis heute nicht aus der Literatur verschwunden, wie der Roman „Kairos“ (2023) der Ostberlinerin Jenny Erpenbeck zeigt.
Geboren am 10.02.1937 in Berlin-Moabit, wurde
Herr Dr. Jörg Bilke 1961 während der Leipziger Buchmesse verhaftet und zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. 1964 kaufte ihn die Bundesregierung für 40.000 DM frei. Er promovierte 1977 (Dissertation über das Frühwerk Anna Seghers) und war zuletzt als Chefredakteur der Kulturpolitischen Korrespondenz in der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat beschäftigt.
Organisiert vom „Stasi-Unterlagen-Archiv“ in Kooperation mit der Stadtbücherei.
- In welcher Stadt findet es statt?: Suhl
