Unter dem Motto „Einer für alle, alle für einen“ fand am 22. November das erste Netzwerktreffen der Präzisionstechnologie- und Glasbehälterindustrie in der Joel Bar in Oberhof statt. Ausgerichtet von der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) der vier Städte Oberhof, Schleusingen, Suhl und Zella-Mehlis für ein Oberzentrum Südthüringen, brachte die Veranstaltung führende Vertreter der regionalen Schlüsselbranchen und politischen Akteure zusammen. Neben dem Austausch über aktuelle Herausforderungen stellte die KAG ihre wirtschaftsfördernden Maßnahmen vor und setzte damit den Auftakt für weitere Treffen dieser Art.
Südthüringen steht, wie viele andere Regionen, vor großen Herausforderungen: Überalterung, Abwanderung, steigende Energie- und Rohstoffpreise und hohe Arbeitskosten. Doch diese Themen sind zugleich ein Ansporn, Lösungen gemeinsam zu entwickeln: „Wir wissen, dass die Region enormes Potenzial hat. Gemeinsam können wir mehr erreichen und Südthüringen nicht nur stabilisieren, sondern weiterentwickeln“, sagte André Knapp, Vorsitzender der KAG und Oberbürgermeister der Stadt Suhl, in seiner Eröffnungsrede. „Die KAG hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Potenzial zu heben und sichtbar zu machen – mit dem Ziel, das Oberzentrum Südthüringen als starkes, wirtschaftlich attraktives und zukunftsfähiges Zentrum zu etablieren“, so Knapp weiter. Eine Schlüsselrolle in der Weiterentwicklung der Region spielen die Präzisionstechnologie und die Glasbehälterindustrie.
Herzstück der Region: Präzisionstechnologie und Glasbehälterindustrie
„Diese beiden Branchen sind das wirtschaftliche Herzstück unserer Region. Ihre Innovationskraft und Beständigkeit prägen Südthüringen seit Jahrzehnten und tragen entscheidend zu seiner Attraktivität als Lebens- und Wirtschaftsraum bei. Ihr Erfolg ist ein Aushängeschild für uns alle und hat maßgeblichen Einfluss auf den Arbeitsmarkt und die Wirtschaftskraft in Südthüringen. Kurz: Wenn es diesen Branchen gut geht, profitiert die gesamte Region“, so Knapp. Die KAG möchte als verlässlicher Partner an der Seite der Branchen stehen, die Kräfte aller Akteure bündeln, um Südthüringen auch in schwierigen Zeiten stark zu halten und zukunftsfähig weiterzuentwickeln.
Der Abend markierte den Auftakt für diesen ambitionierten Prozess.
Über 100 Vertreterinnen und Vertreter regionaler Unternehmen – darunter Feinmess Suhl GmbH, Schaeffler Industrial Drives AG & Co. KG und Premetec Automation GmbH aus Suhl, Wiegand Glas aus Schleusingen, SZM Spannwerkzeuge und Boehm Systems Engineering GmbH aus Zella-Mehlis und das Grand Green sowie Henninger Hotelbetriebsgesellschaft mbH aus Oberhof – folgten der Einladung der KAG zu einem ersten gemeinsamen Netzwerktreffen.
Lebendiger Austausch bei erstem Netzwerktreffen
Das von den Arbeitsgruppen Wirtschaftsförderung und Kommunikation der KAG und Christopher Gellert der Rennsteiglauf Sportmanagement & Touristik GmbH gestaltete Programm eröffnete vielfältige Möglichkeiten für Begegnungen und Vernetzung. Den Einstieg bildeten Unternehmenspräsentationen, bei denen Firmen mit Exponaten und anschaulichen Beispielen ihre Produkte und Strategien vorstellten. Die Teilnehmer erhielten Einblicke in die Innovationskraft der Unternehmen und nutzten die Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen und erste Ansätze für neue Kooperationen zu entwickeln.
In den darauffolgenden Diskussionsrunden trafen Bürgermeister und Unternehmensvertreter zusammen, um über die spezifischen Herausforderungen der regionalen Wirtschaft zu sprechen. Dabei wurde deutlich, wie unterschiedlich die Schwerpunkte der Unternehmen sind: Die Arno Barthelmes Zella-Mehlis GmbH arbeitet intensiv an der Erweiterung ihres Produktportfolios, SZM Spannwerkzeuge konzentriert sich auf die Digitalisierung der Produktionsabläufe und Wiegand Glas legt den Fokus auf die Bewältigung steigender Energiepreise sowie die Entwicklung energieeffizienterer Produktionsmethoden. Dr. Markus Feil, Geschäftsführer des Suhler Unternehmens Alvaris, betonte in der Diskussion die Bedeutung einer Plattform zum Austausch: „Netzwerktreffen wie dieses schaffen nicht nur neue Kontakte, sondern eröffnen auch praktische Möglichkeiten zur Zusammenarbeit, die im Alltag schnell und effektiv helfen können.“
Impulse der Unternehmen und neue Maßnahmen der KAG
Ein wichtiges Element des Abends war außerdem eine Umfrage, die über QR-Codes auf den Plätzen zugänglich war. Die Teilnehmer konnten so direkt Themen und Prioritäten für die weitere Arbeit der KAG sowie zukünftige Netzwerktreffen einbringen. Ein Wunsch, der dabei geäußert wurde, war, bei künftigen Treffen konkrete Projektvorstellungen in den Arbeitsgruppen zu sehen und Einblicke in den aktuellen Stand der Umsetzung zu erhalten. Auch Anregungen, wie zusätzliche Kompetenzen in der Region gebündelt werden könnten, waren ein wichtiger Input der Unternehmen. Diese Rückmeldungen nimmt die KAG unmittelbar auf und verbindet sie mit den am Abend vorgestellten Maßnahmen, die zur Unterstützung der regionalen Wirtschaft geplant sind. Diese umfassen:
- Förderung des Zugangs zu Fördermitteln durch eine eigens eingerichtete Fördermittellotsin,
- regelmäßiger Dialog mit Unternehmen durch Formate wie Unternehmensbesuche und Unternehmerfrühstücke,
- gezieltes Gewerbeflächenmanagement zur Förderung von Ansiedlungen und Investitionen,
- gemeinsame Fachkräfteaktivitäten, beispielsweise auf Messen und Kongressen,
- Vernetzung und Wissensaustausch in Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und
- Standortmarketing, das Erfolge und Innovationen sichtbar macht.
Gemeinsame Perspektive für Südthüringen
Abschließend betonte André Knapp: „Dieses Netzwerktreffen war erst der Anfang. Mit Ihrer Unterstützung gestalten wir Südthüringen zu einer Modellregion für Innovation und Nachhaltigkeit – wirtschaftlich stark und lebenswert für junge Menschen, Fachkräfte und Familien.“
Mit dem Fokus auf langfristige Zusammenarbeit und nachhaltige Entwicklung hat die Veranstaltung einen eindrucksvollen Auftakt geliefert und gezeigt, wie gemeinsames Handeln Südthüringen voranbringen kann.
Förder-Informationen
Durch die Förderinitiative „Aktive Regionalentwicklung“ innerhalb des Programms Region gestalten wurden die vier Städte bis April 2024 mit 700.000 Euro Fördermitteln vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) unterstützt. Seit Juni 2024 geht die Unterstützung durch Region gestalten weiter. Die Förderinitiative „Absorptionsfähigkeit von Fördermitteln in strukturschwachen Räumen stärken“ unterstützt die KAG bis Herbst 2026 mit 500.000 Euro Fördermitteln.